Leitbild

Diversitätssensible außerschulische Jugendbildung

Das Leitbild des Waldritter e.V.

Der Waldritter e.V. ist deutschlandweit agierender Verein, anerkannter Träger der politischen Bildung, Mitglied im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Er ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig dabei finanziert er sich durch Zuwendungen des Bundes und der Länder, aus EU-Mitteln, sowie durch Stiftungsförderungen und Teilnehmendenbeiträgen. Die außerschulische Jugendbildung des Waldritter e.V. ist ein non-formales und somit freiwilliges Bildungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre. Durch die vielfältigen Bildungsangebote wird Raum für Erleben, Erfahrungen und Engagement geschaffen, in denen die Teilnehmenden Orientierung und Unterstützung erfahren. Auf diese Weise leistet der Verein einen wichtigen Beitrag zu den Sozialisationsprozessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Grundlegende Zielsetzung

Die Leitideen unserer Arbeit sind Emanzipation, Selbstbestimmung, Inklusion und demokratische Handlungskompetenzen, die die Jugendlichen zur Demokratiefähigkeit und Toleranz führen sollen und im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention beitragen sollen, ihre Persönlichkeit, Begabung und geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen.

Hierauf bezogen umfassen die Angebote alle Themen, die die konkrete Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen berühren, u.a. Flucht und Migration, Ausbildung und Arbeit, Armut, Ökologie, Partizipation und  Selbstbestimmung, Technologie, Medien, Geschlechterrollen und Sexualität, Gewalt und Rechtsextremismus.

Bildung begreifen wir zugleich als subjektbezogene und prozessorientierte Persönlichkeitsentwicklung. Wir wollen Jugendliche und junge Erwachsene zur politischen Partizipation, zur Selbstorganisation und Selbstbildung befähigen bzw. motivieren. Unsere Angebote sind ganzheitlich auf alle Aspekte der Persönlichkeit ausgerichtet, also nicht nur auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern auch auf Emotionen, Einstellungen und Orientierungen. Um zu erreichen, dass Jugendliche sich einmischen und an politischen Prozessen mitwirken können, sehen wir es als unsere Aufgabe, Jugendliche auch emotional zu erreichen. Denn ohne diese Dimension führen weder Kenntnisse noch die Fähigkeit, sich ein politisches Urteil zu bilden, zu konkreten Handlungen.

Lebensweltnähe und Diversitätssensibilität

Unsere Perspektive auf politische und kulturelle Bildung nimmt Jugendliche in ihren spezifischen Bedürfnissen und Interessen ernst. Daher wollen wir sie in ihren Lebenswelten erreichen. Es geht darum, Lernarrangements für Selbst-Bildungserfahrungen zu ermöglichen und Jugendliche bei Erkenntnis- und Aneignungsprozessen reflexiv zu begleiten, sowie sie bei der Suche nach tragfähigen eigenen Lebens- und Weltentwürfen zu unterstützen.

Daher erfordert unsere Arbeit in der Migrationsgesellschaft, sich differenzsensibel den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in verschiedenen Lebenslagen und Lebenswelten mit unterschiedlichen Problem- und Konflikterfahrungen zuzuwenden. Dies bedeutet, dass unsere Gruppenleiter*innen und Referent*innen die Heterogenität der Adressat*innen berücksichtigen, um an Teilhabe und Inklusion sowie an den Subjekten und ihren Bedürfnissen orientierte Angebote zu entwickeln und zu realisieren. Es gilt, Jugendliche im Kontext einer multikulturellen, multireligiösen und multiethnischen Gesellschaft zu erreichen. Dabei berücksichtigen wir ihre unterschiedlichen individuellen Lebenserfahrungen und -verläufe, Einstellungen, Handlungsnormen, Wünsche, Hoffnungen, Bedürfnisse und Interessen auf Grundlage von sozialer Lage, sexueller Orientierung, ethnischer, religiöser, nationaler sowie geschlechtsspezifischer Zugehörigkeit.

Attraktive Vermittlung von Schlüsselkompetenzen

Angesichts vielfältiger konkurrierender kommerzieller Freizeit- und Informationsangebote für Kinder und Jugendliche und eine durch (soziale) Medien in schnellem Tempo getriebene „Eventgesellschaft“ sehen wir uns zugleich vor die Herausforderung gestellt, Jugendliche für freiwillige Lernangebote zu interessieren und zu begeistern, die auf die Erprobung und Stärkung von Kompetenzen zielen, wie Konflikt- und Demokratiefähigkeit, Empathie und Toleranz sowie die Fähigkeit, für Bürger- und Menschenrechte einzutreten. Diese Schlüsselkompetenzen sollen dazu befähigen, sich mit anderen auseinanderzusetzen, zu kooperieren und nötigenfalls für Benachteiligte, Marginalisierte und Ausgegrenzte Partei zu ergreifen. Diese Fähigkeiten zielen auf Solidarität, also darauf, Verantwortung für Angelegenheiten der öffentlichen Gemeinschaft zu übernehmen, auf Geduld beim Aushalten von Differenzen und den langen Atem des Denkens in Zusammenhängen sowie der Vermittlung von Achtung vor der natürlichen und sozialen Umwelt.

Innovation und emotionaler Zugang

Um unsere Zielgruppen von unseren Angeboten zu überzeugen, verwenden wir innovative Methoden, die zugleich einen emotionalen Zugang ermöglichen. Diese sprechen durch ihre Attraktivität auch bildungsferne Teilnehmende an, die ansonsten von klassischen Bildungsangeboten nicht erreicht werden.

Dafür haben wir narrative und spielerische Methoden angepasst bzw. eigens für den Bildungsbereich entwickelt, die sich durch ihren hohen Partizipations- und Interaktionsgrad auszeichnen und Freiraum für Selbst-Bildung bieten. Dazu gehören u.a. Bildungs-Liverollenspiele, Alternate Reality Games und Drama Games, die spielerische Laborumgebungen schaffen, in denen selbstbestimmtes Handeln erprobt werden kann.

Rolle der Referent*innen

Die Referent*innen und Gruppenleiter*innen sehen sich als Bildungsbegleiter*innen, die mit ihren Angeboten Impulse setzen, um Selbst-Bildung zu ermöglichen. Zugleich sind sie Vorbilder, die in der inklusiven, selbstverwalteten Organisationsstruktur des Waldritter e.V. Selbstwirksamkeit erfahren und diese den Teilnehmern authentisch vorleben und vermitteln können. Eine anerkennende und wertschätzende Grundhaltung im Miteinander aller Beteiligten ist vorausgesetzt.

So werden die Kinder und Jugendlichen auf ein „verantwortungsbewusstes Leben in einer freien Gesellschaft im Geist der Verständigung, des Friedens, der Toleranz, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft zwischen allen Völkern und ethnischen, nationalen und religiösen Gruppen“ vorbereitet.